Macro-Trends für ganz Europa?

Mit diesem ambitionierten Anspruch wurde vor kurzem eine „Studie“ veröffentlicht. Wir waren natürlich gespannt. Und wurden mal wieder nicht enttäuscht.

Mit einem Knaller ging es los: Content ist noch immer der Hauptgrund, warum Events besucht werden. Nicht die Häppchen oder die singende Erdbeere im Nachtisch-Buffet? Uns fehlten kurzzeitig die Worte ob der Tragweite dieser Erkenntnis. Auf Platz 2?

Der Wunsch nach Interaktion mit Gastgeber und anderen Gästen. Auch das wird die Disziplin „Eventkonzeption“ von Grund auf revolutionieren, nahm man doch bisher fest an, Event-Besucher seien Einsiedler und in der Regel äußerst kontaktscheu.

Verglichen mit solchen Macro-Trends war Nummer 3 vergleichsweise harmlos. „Da Berufliches und Privates immer mehr verschmelzen (sic!) erobern Festivals den B2B Bereich.“ Über so einen Unfug decken wir das berühmte Mäntelchen.

Aber, Megatrend Nummer 4, „dass digitale und emotionale Erlebnisse Veranstaltungen einzigartig und erinnerungswürdig machen“, können wir nicht unkommentiert lassen. Schon wieder. Digital hat die Welt gerettet. Und Events gleich mit. Denn VOR digital waren Events ausnahmslos austauschbar und gerieten sofort in Vergessenheit.

Liebe Kollegen, merken Sie eigentlich noch, was Sie da schreiben? Das alles steht im diametralen Gegensatz zu dem, was Sie und die gesamte Eventbranche noch vor 5 Jahren runtergebetet haben. Dass Events zu oft austauschbar sind ist richtig, hat aber rein gar nichts mit analog oder digital zu tun.

Weiter gehts. Und natürlich erlauben AUSSCHLIEßLICH digitale Tools mit den Gästen vor und nach der Veranstaltung in Kontakt zu bleiben. Na klar. Briefe, Faxe, Päckchen und Telefonate – alles vollkommen wirkungslos verglichen mit einem Social Media Post, einer App oder Email.

Und da Käse gerne in sechs Portionen serviert wird, als krönender Abschluß: „Meinungsführer geben einer Veranstaltung Schubkraft (und noch irgendwas Dusseliges, das wir schon wieder vergessen haben)“. Ist der Meinungsführer also der neue Promi, der ja früher auf so vielen Events „strahlen“ durfte? Offensichtlich. Na dann …

Sie fragen sich, warum wir uns über solche „Erkenntnisse“ der banalsten Art derart aufregen können? Ganz einfach. Seit sechs Jahren versuchen wir, relevante Trends zu identifizieren, zu dokumentieren und zu beschreiben – zum Nutzen professioneller Eventmanager. Das ist eine große Herausforderung – und solche „Studien“ richten eher Schaden und Verwirrung an, da sie die Branche genau in dem Licht darstellen, aus dem sie seit Jahren versucht herauszutreten …

P.S. Dieser Beitrag erschien vor kurzem bereits in meinem Blog. Wenn auch Sie immer als Erster erfahren wollen, was in der Welt der Live-Kommunikation wirklich wichtig ist, abonnieren Sie den Blog bitte einfach, unverbindlich und kostenlos hier.