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Gerade noch haben wir verlauten lassen, dass die handwerkliche Qualität von Events in Deutschland mittlerweile ein hohes Niveau erreicht hat. Und dann so etwas. Zwei Branchen-Events für Menschen, die sich professionell mit Kommunikation beschäftigen und zweimal haperte es schon an den Basics. Peinlich, peinlich. So gesehen bei einer Preis-Verleihung in Hamburg. Tolle Location, hochkarätige Gäste und das ambitionierte Vorhaben, es dieses Mal so richtig festlich werden zu lassen. Dresscode: Smoking. So weit so gut, nur sollte man sich nicht wundern, dass keine festliche Stimmung aufkommt, wenn man die rund 800 Gäste auf viel zu wenige Quadratmeter pfercht und sie sich stehend und gezwungenermaßen statisch durch den Abend hungern müssen. Denn der Weg zu den (wenigen) Futterstellen war lang und mühsam. Merke: es gibt Formeln, mit denen man den Platzbedarf bei einem Stehempfang errechnen kann. Und wenn es wirklich "oscarig" zugehen soll, reichen 0,5 qm pro Gast einfach nicht aus. Egal wie gerne die Zusammenklüngeln.
Noch eine Spur rustikaler ging es bei einer Massen-Preis-Verleihung in München zu. Medaillen von gleich 4 unterschiedlichen Awards wurden hier auf einmal vergeben. Wer will noch mal, wer hat noch nicht. Die ewig lange Schlange und ein handgeschriebenes "Leitsystem" bei der Registrierung der namentlich bekannten Gäste ließen nichts Gutes erwarten. Zur ersten Notversorgung der um 19:30 Uhr logischerweise hungrigen Gäste standen etwa 5 Hostessen mit etwa gleich vielen Tabletts bereit. Auch hier gäbe es eine prima Formel die dem Planer klipp und klar sagen würde, wie viel tatsächlich benötigt würde, um mehrere hundert Gäste halbwegs zufrieden zu stellen. Hätten die Gastgeber doch nur jemanden gefragt, der etwas davon versteht. So zog man hungrig und durstig ins Auditorium, um sich eine nur in wenigen Teilen unterhaltsame Zeremonie anzuschauen. Zur Begutachtung der preisgekrönten Werbung in einem mehr als 50 Meter langen Raum vertraute man auf eine Bonsai-Leinwand und ein halbes Dutzend Flatscreens. Aber da der Ton ebenfalls miserabel war, kam es dann darauf auch nicht mehr an. Schade für die Preisträger, die hätten etwas mehr verdient.
Und die Moral von der Geschicht? Stimmen Sie ab, liebe Event Besucher. Mit den Füßen. Gehen Sie gar nicht erst hin – oder schnell wieder weg. Denn, wenn Sie jemandem einen Ihrer wenigen freien Abende schenken, sollte der Sie auch anständig und dem Anlass angemessen behandeln. Handwerkliche Fehler oder kaputt-gesparte Veranstaltungen verdienen Ihre Anwesenheit nicht. So, mal schauen, wie voll es im nächsten Jahr wird.
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