"Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt". Erinnern Sie sich an diesen wunderbar anarchischen Spruch aus den post-68ern? Ja, Sie dürfen sich wehren, indem Sie gewisse Events – eigentlich sind es ja eher Veranstaltungen – nicht mehr besuchen. Wer Sie einlädt (oder im schlimmsten Fall gar bezahlen lässt), der sollte Sie anständig und dem Anlass angemessen behandeln. Tut er es nicht, beherrscht er sein Handwerk nicht, oder er denkt nicht an Ihre Bedürfnisse – und dann dürfen Sie abstimmen. Mit den Füßen. Und gehen und so lange nicht mehr wiederkommen, bis der "Event" die Mindestanforderungen erfüllt. Sie brauchen sich auch dem Gastgeber nicht über die Maßen verpflichtet fühlen. Es ist Notwehr. Und sonst? Lesen Sie selbst. Zum vorletzten Mal in diesem Jahr. Viel Vergnügen.

 

Herbstliche Grüße von
Matthias Kindler und Tobias Wannieck aus München Ost.

   
   
 

Wenn die Bezüge der DB-Vorstände in den letzten Jahren um rund 400% gestiegen sind, muss ja nun alles gut sein bei der Deutschen Bahn dachte sich der Autor und verordnete sich wieder einen Selbstversuch „Zug fahren“. Köln - Frankfurt schien die perfekte Strecke. Definitiv zu kurz zum Fliegen und auch zu kurz, um sich bei diesem Test größere Schäden an Leib und Seele zuzufügen. Gesagt getan – nur Mut – ab und zu braucht man(n) ein echtes Abenteuer. Dieses begann am HBF Köln und zwar mit einen E-tix, Entschuldigung B-tix. Das klang wie fliegen und nach "ohne Schlange". Aber, was selbst bei mittelafrikanischen Billig-Airlines klappt, ist bei der Deutschen Bahn nicht ganz so einfach. Auch dem versierten Viel-Reisenden mit reichlich Computer-Erfahrung, Logik und Sachverstand wollte sich das Interface des Automaten partout nicht erschließen. Nach 2 mal Schlange stehen am Info-Counter erbarmte sich die wirklich reizende Info-Beamtin und begleitete den Fragesteller zum Automaten. Nicht ohne sich vorher in ihrem Manual noch mal schlau gemacht zu haben, denn man habe heute ein neues Interface aufgespielt, da wisse man nie.

Nun klappte es und die Testperson eilte mit ihrem 86 € Euro Ticket (regulärer Schnäppchen-Preis für die einfach Fahrt in der 1. Klasse, Dauer unter 60 Minuten, wenn es denn planmäßig läuft) zum Bahnsteig. Auch hier waren Improvisationstalent und schnelle Schuhe gefragt, denn die Wagen der 1. Klasse befanden sich (natürlich?) nicht dort, wo der Wagenstandsanzeiger sie vermuten ließ, sondern genau am anderen Ende des Bahnsteiges. Um sie zu erreichen war Spurttalent von Nöten. Erschöpft, aber glücklich im richtigen Wagen am richtigen Gleisende gelandet zu sein, hatte der Autor den Eindruck nur unwesentlich langsamer gelaufen zu sein, als der Zug nach verlassen des Bahnhofs dann tatsächlich fuhr. 21 Minuten lang bummelte der ICE Richtung Süden. Das Gefühl, zweimal von einer Straßenbahn überholt worden zu sein, entspringt wohl der blühenden Phantasie des Schreibers.

Ganz real hingegen war das unvorstellbare Geruckel, mit dem sich der Hochleistungszug über die zu engen und zu kurvigen Gleise quälte. Passagieren mit Hang zur Seekrankheit sei eine Fahrt auf dieser Strecke nicht ohne die vorherige Einnahme passender Medikamente empfohlen. Kurz vor Frankfurt war dann alles gut. Mit beeindruckenden 304 Stundenkilometern flog der ICE über die schnurgeraden Trassen. Nun aber war es zu spät, den miserablen Eindruck der ersten Reisehälfte oder gar die (obligatorische?) Verspätung von 12 Minuten wieder aufzuholen. Der Zugchef entschuldigte sich für die Verspätung und dankte den Reisenden für ihr Verständnis. Das hatte ihm aber niemand gegeben.
   
   
 

So, nun ist es auch innerhalb der EU und an allen deutschen Flughäfen Realität. Seit 6. November gelten immer und überall die neuen "Handgepäckregelungen". Was sich so harmlos anhört, soll geeignet sein, Gefährliches zu verhindern. Nämlich Terroranschläge mit Flüssigkeiten. Nach Turmschuhbomber nun der Mineralwasser-Killer? Sie lachen? Das wird Ihnen noch vergehen, denn von nun an dürfen Sie quasi „keine“ Flüssigkeiten mehr mit sich führen, wenn Sie an Bord eines Flugzeugs gehen. Keine Cremes oder Lotions, keine Flasche Mineralwasser, nicht einmal Medikamente oder Babynahrung – es sei denn, Sie weisen erniedrigend nach, dass Sie tatsächlich sterbenskrank sind oder Ihr Baby auf dem 2-stündigen Flug tatsächlich etwas Nahrung zu sich nehmen sollte.

Wenn Ihnen dies gelungen ist, müssen Sie die genehmigten Liquide in einer durchsichtigen Plastiktüte von maximal 1 Liter Fassungsvermögen offen vor sich hertragen. (Es gilt: jedes Behältnis maximal 100 ml, dabei Zählt die Größe des Gefäßes und nicht etwa die tatsächlich enthaltenen Menge, alles klar?) Sie halten das für einen Scherz? Ist es aber leider nicht. Sie fragen sich, wann Flugreisende in einheitlich weißen Papier-Overalls und ohne jedes Gepäck durch Deutschlands Airports laufen? Das ist wohl nur eine Frage der Zeit, wenn Bürokraten mit einem völlig falsch verstandenen Sicherheitsgefühl weiter solche Possenspiele betreiben.

Nach den Anschlägen vom 11. September sagten LH Piloten, sie hätten im Zweifel mehr Angst vor Schnürsenkeln (mit denen man sie prima erdrosseln könne) als vor Mini-Nagelscheren oder stumpfen Airline-Essen-Messern. Mahlzeit. Schreiben Sie, beschweren Sie sich, wehren Sie sich. Jetzt!

   
   
 
 

Sie müssen mal wieder in die Staaten fliegen? Unser Beileid. Für wirklich gelungene Schlafstätten ohne Messing-Schnickschnack oder Matratzen-Blümchenstoff-Tapeten ist das Reich George W’s ja nicht gerade berühmt. Wenn Seattle Ihr Ziel ist, haben Sie aber noch mal Glück gehabt, da gibt's nämlich das MAX: mitten in Downtown, ganz schön gestylt – und trotzdem lebendig. Oder besser: funky. Jede Etage hat ihr eigenes Motto, auf den Zimmern hängen die besten Gemälde und Fotografien der örtlichen Kunstszene, der Besitzer war mal Nirvana-Bandmitglied und das Restaurant Red Fin kocht lecker neuamerikanische Asia-Fusion. Einen Block weiter tritt schon mal Oscar Peterson in Dimitriou's Jazz Alley auf und wer befürchtet, er bliebe schlaflos, der findet im "pillow menu" garantiert das passende Kissen. Gute Nacht.

   
   
 

Gerade noch haben wir verlauten lassen, dass die handwerkliche Qualität von Events in Deutschland mittlerweile ein hohes Niveau erreicht hat. Und dann so etwas. Zwei Branchen-Events für Menschen, die sich professionell mit Kommunikation beschäftigen und zweimal haperte es schon an den Basics. Peinlich, peinlich. So gesehen bei einer Preis-Verleihung in Hamburg. Tolle Location, hochkarätige Gäste und das ambitionierte Vorhaben, es dieses Mal so richtig festlich werden zu lassen. Dresscode: Smoking. So weit so gut, nur sollte man sich nicht wundern, dass keine festliche Stimmung aufkommt, wenn man die rund 800 Gäste auf viel zu wenige Quadratmeter pfercht und sie sich stehend und gezwungenermaßen statisch durch den Abend hungern müssen. Denn der Weg zu den (wenigen) Futterstellen war lang und mühsam. Merke: es gibt Formeln, mit denen man den Platzbedarf bei einem Stehempfang errechnen kann. Und wenn es wirklich "oscarig" zugehen soll, reichen 0,5 qm pro Gast einfach nicht aus. Egal wie gerne die Zusammenklüngeln.

Noch eine Spur rustikaler ging es bei einer Massen-Preis-Verleihung in München zu. Medaillen von gleich 4 unterschiedlichen Awards wurden hier auf einmal vergeben. Wer will noch mal, wer hat noch nicht. Die ewig lange Schlange und ein handgeschriebenes "Leitsystem" bei der Registrierung der namentlich bekannten Gäste ließen nichts Gutes erwarten. Zur ersten Notversorgung der um 19:30 Uhr logischerweise hungrigen Gäste standen etwa 5 Hostessen mit etwa gleich vielen Tabletts bereit. Auch hier gäbe es eine prima Formel die dem Planer klipp und klar sagen würde, wie viel tatsächlich benötigt würde, um mehrere hundert Gäste halbwegs zufrieden zu stellen. Hätten die Gastgeber doch nur jemanden gefragt, der etwas davon versteht. So zog man hungrig und durstig ins Auditorium, um sich eine nur in wenigen Teilen unterhaltsame Zeremonie anzuschauen. Zur Begutachtung der preisgekrönten Werbung in einem mehr als 50 Meter langen Raum vertraute man auf eine Bonsai-Leinwand und ein halbes Dutzend Flatscreens. Aber da der Ton ebenfalls miserabel war, kam es dann darauf auch nicht mehr an. Schade für die Preisträger, die hätten etwas mehr verdient.

Und die Moral von der Geschicht? Stimmen Sie ab, liebe Event Besucher. Mit den Füßen. Gehen Sie gar nicht erst hin – oder schnell wieder weg. Denn, wenn Sie jemandem einen Ihrer wenigen freien Abende schenken, sollte der Sie auch anständig und dem Anlass angemessen behandeln. Handwerkliche Fehler oder kaputt-gesparte Veranstaltungen verdienen Ihre Anwesenheit nicht. So, mal schauen, wie voll es im nächsten Jahr wird.

   
   
 
 

Gut gemeint hat es Peter Blach, als er vor einigen Wochen im gleichnamigen Report ein Listing von Agenturen veröffentlichte, die in der Königsdisziplin Auto-Events Erfahrungen gesammelt haben. Markttransparenz wollte er herstellen und ein kleines Kompendium erstellen, aus dem sich mögliche Auftraggeber eine Shortlist für ihre anscheinend immer noch unvermeidlichen Pitches zusammenstellen können. Das ist sicher auch gelungen. Liest es der geneigte Betrachter jedoch einmal aus einer anderen Perspektive, so läuft es ihm kalt den Rücken herunter. Denn das Listing zeigt auch, wie viele verschiedene Agenturen manch Hersteller von 4-rädrigen Gefährten in seinen Diensten hält. Allen voran BMW, für die wohl mindestens 25 Agenturen Events organisieren. Knapp gefolgt von Mercedes (20 Agenturpartner), dann Audi (10), VW (9), Porsche (7). Nur fernöstliche oder kleine Produzenten wie Lexus, Nissan, Maserati oder Alfa kommen anscheinend mit einem festen Partner aus.

Es spricht nichts gegen Wettbewerb, das sehen wir auch so. Nur muss die Frage gestattet sein, ob so viele Köche nicht den Brei verderben. Wo soll denn die zu recht geforderte einheitliche Event-Handschrift herkommen, wenn für jedes Projekt flugs eine andere Agentur eingespannt wird. Was ist mit den viel gepriesenen Lerneffekten, wie steht es um Synergien? Ein Pool von Agenturen: absolut. Aber olympische Ausmaße sollte er nicht haben, der Pool. Da verschwimmt man sich leicht.

   
   
 
 

Hier kommen Ihre Pflichttermine für die nächsten Wochen. Szenografen Festival in Basel   (23. – 26. November) für alle, die mehr über Inszenierung und Dramaturgie auf Events wissen möchten. Adam meets Eva (1. Dezember in Düsseldorf), die jährliche Preisverleihung der kleinen Branchen-Oscars. Da wir ausnahmsweise nicht auf die Bühne müssen, können wir ja ruhig Werbung dafür machen. Einsendeschluss für die ADC Branchen-Oscars ist der 30. Dezember). Der weltgrößte Kreativ-Wettbewerb seit 3 Jahren, auch mit den Kategorien Event und Kommunikation im Raum.

   
   
 
 

Ja, es wird besser mit den Events in Deutschland. Viel besser. Aber am Ziel ist die Branche noch lange nicht. Der Wandel von der taktischen Maßnahme zum strategischen Tool ist noch lange nicht in allen Unternehmen vollzogen. Das ist manchmal von innen heraus auch nicht so ganz einfach. Zu oft werden die Event-Verantwortlichen noch als perfekte Logistiker und hingebungsvolle Gastgeber gesehen - und missverstanden. Denn, dass Events maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen können und weniger Kosten als Investition sind, muss häufig erst bewiesen werden. Wenn der Prophet im eigenen Land nichts gilt, können oft externe Experten helfen. Bevor sie jetzt bei Roland Berger oder McKinsey anrufen, sollten Sie vielleicht jemanden fragen, der sich damit auskennt. Wen? Na, dreimal dürfen Sie raten. Gesprächsbedarf zu 360° Anaylsen? Klicken Sie hier. Für Inhouse Coachings hier und für jemanden, der Ihnen maßgeschneiderte und bewiesenermaßen kreative Konzepte für Ihre Events entwickeln kann: hier. Wenn Events bei Ihnen schon der Star im Kommunikationsmix sind: Glückwunsch, weiter so.

   
   
 

Apple hat Fans, keine Kunden. Greenpeace hat treue und engagierte Sympathisanten und keine "Mitglieder". Vor einigen Wochen haben die Umweltschützer nun eine Kampagne gegen den Lieblings-PC-Hersteller der Kreativen gestartet um die kalifornischen Objekte der Begierde von unnötigen Giften zu befreien. A good cause, würde man in Burger-Country wohl sagen. Dem stimmen wir zu und empfehlen Ihnen, einen Blick auf die sehr gut gemachte Kampagnenseite zu werfen. Hier wird Apples Marketing auf intelligente Weise der Spiegel vorgehalten, inklusive gut gefälschten "I am a mac - I am a PC" Spots und pointierten Persiflagen auf gängige Äpfel-Produkte wie iTox und iWaste. Schauen Sie, staunen Sie, klicken Sie, um good old Steve zurück auf den Weg des Saubermanns zu bringen. I love my Mac. I just wish it came in green.

   
   
 
 

Was passiert wenn Facts+Fiction, Milla&Partner, Vok Dams und THE COMPANIES an einem Tisch sitzen und über den Stand der Dinge in der Event Branche diskutieren? Keine Angst, es geht allen gut. Was man(n) sagte, lesen Sie hier.

Jeder sieht sich gerne in der Zeitung. Nach diesem Prinzip funktionieren ja auch die diversen "Event-Seiten" in der Fachpresse. Horizont versucht wohl gerade diese Rubrik weiterzuentwickeln und macht daraus ein lustiges Personenraten. Oder war es Absicht, in 2 Fotos mit insgesamt 6 Personen drei davon falsch zu benennen? Journalistische Gründlichkeit? Wir sind aber auch wieder penibel heut. Wahrscheinlich sollen wir nur alle raten, wie viele Fehler sich in einem durchschnittlichen Horizont-Artikel verstecken. Ein Blick auf die US Event-Szene gefällig? Das Special Event Magazine stellte in seiner letzten Ausgabe die Gewinner des Corporate Event Awards (CEA) vor. Den Gold-Preisträger könnten Sie sich ja mal ansehen.
   
   
 
 

Wenn sich Hamburger bei Münchnern beschweren, hat man ein ernstes Problem. So geschehen bei unserer Newsletter-Redaktion. "Wir würden gar nichts mehr über das Tor der Welt" schreiben. Aber in letzter Zeit war auch so wenig los in HH – doch dann verbrachten wir ein schönes, erstaunlicherweise sonniges Wochenende im Norden. Unsere Tipps: Frühstück im Park Hyatt. Mit herrlichem Blick auf die Mönkebergstraße, vorausgesetzt Sie sind Raucher. Denn hier befindet sich eines der letzten Biotope für Süchtler; die werden auf der Empore platziert, quasi in der Loge.

Herrlich. Ebenfalls: Dinner im Schauermann´s. Bei den Einheimischen (Gruß an Frau Reimnitz von Hamburg1) gibt es zwar noch Expertenstreit über die Herkunft des Namens. Über die Herkunft des leckeren 3 Gänge Menüs wird nicht gezankt. Das kommt ganz frisch aus der innovativen Küche. Auch hier ein wunderbarer Blick auf den Hafen inklusive.

Auch klare "nos" kennen Sie von dieser Kolumne. Heute eine rote Karte nach Köln, an das Dom Hotel. Das mag zwar zur Le Meridien Kette gehören, aber davon wird es auch nicht besser. Der Lack ist ab, da nützt auch kein schöner Blick (in diesem Fall auf den Kölner Dom). Die Hotelbar gibt einem den Rest. Die zwei anwesenden Mäuse fühlten sich in diesem "5 Sterne" Haus sichtlich wohl und das Personal kannte sie wohl auch recht gut, denn es machte keine Anstalten sich mit dem Problem näher zu befassen.

   
   
 
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