Divinus halitus terrae. Die lateinische Überschrift über dem Eingang zum "Pavilion Zero" erinnert im Look an ein Weinflaschen-Etikett und würde inhaltlich auch zu einem Brunello passen - der göttliche Hauch der Erde.
Vielleicht hat uns dieser etwas irreführende Look des Pavillons der Vereinten Nationen, gleich am Haupteingang der EXPO 2015 in Mailand, davon abgehalten zu Beginn hineinzuschauen. Stattdessen haben wir ihn erst am Ende unseres Besuchs nach drei Tagen und 45 Länderpavillons betreten - und waren froh.
Denn hinsichtlich Größe, Inhalt und Wirkung spielt die vom italienischen Stardesigner und -architekten Michele de Lucchi gestaltete und von Davide Rampello kuratierte Ausstellung in einer anderen Liga als die meisten Länderbeiträge auf der Weltausstellung.
Schon das Entrée ist eine Überraschung: Eine voll-analoge, gigantische, im Renaissance-Look gestaltete Bibliothek aus Holz im Halbdunkel, geschätzt 30 m breit und 12 m hoch. Sie steht in einem so krassen Kontrast zur digitalisierten, spiegelnden und LED-bespielten restlichen EXPO-Welt, dass es einem erstmal die Sprache verschlägt.
Weiter ins Innere des riesigen Gebäudes, mit insgesamt 12 teils monumentalen Installationen. Sie zeigen, wie sich das Verhältnis des Menschen zur Natur sowie Produktion, Konservierung und Konsum von Nahrungsmitteln entwickelt haben.
Diese Ausstellung, die in das Thema der EXPO 2015 "Feeding the Planet - Energy for Life" einführen soll, empfiehlt sich ebenso als würdiges "Grande Finale" des Expo-Besuchs. Genießen Sie es. |