|
Hier,
liebe Leser, wird es gefährlich. "Nicht-Eventler" oder
Menschen mit dünnen Nerven bitte gleich weiter zum nächsten
Kapitel. So, wir haben Sie gewarnt: Nach dem Event-Tag 2003 dachte
man, "immerhin, jetzt kann es kaum noch schlimmer kommen".
Denkste. Es kam, und zwar viel schlimmer. Bevor wir über Inhalte
reden (darum geht es doch eigentlich, oder?) müssen wir über's
Handwerk sprechen. So, als ob der Chefredakteur seinen Reporter bittet,
nächstes Mal die Worte doch mal in der richtigen Reihenfolge
drucken zu lassen. So schlimm? Ja. Eine unglaubliche Location (Stadthalle
Düsseldorf) – die gab es umsonst (warum wohl?), nicht existente
Ablaufregie, Pausenclowns und circa 20 Stehtische für 500 Gäste.
Zum Beginn des "Events" war nix fertig, und so blieb es
auch. Ständig karrten Caterer und Messebauer ihr Equipment durch
die Gästeschar. Einbindung der Sponsoren unvorstellbar platt,
die angeblich rund 800.000 Euro gestiftet hatten (wofür denn
bitte, wo ist das geblieben? Ein Fall für die interne Revision).
Klingt nach Amateurveranstaltung, war aber die Leistungsschau der
Branche, veranstaltet vom Forum Marketing Eventagenturen. Ach ja,
ein Thema hatte der "Deutsche Event-Nachmittag" auch. "Get
into the flow", von vielen Besuchern liebevoll als "Floh-Zirkus"
bezeichnet. Das mit dem "get into" hat dann auch nicht so
recht geklappt. Es bedarf schon etwas mehr, als allen Gästen
die Augen zu verbinden. Lassen Sie uns zum Abend, zur Preisverleihung,
springen. Branchen-Insider statt Profi-Moderatoren, das ist per se
kein schlechter Gedanke. Aber bitte, bitte Menschen aussuchen, die
ein gewisses Grundtalent dafür haben. So wurde es etwa so professionell
wie eine Abiturrede (sorry, der Vergleich ist nicht fair, ich habe
schon einige gute Abireden gehört) und die Gäste, soweit
sie nicht frustriert draußen an der Bar standen, pfiffen die
Moderation zu recht aus. Jetzt stellen Sie sich noch ein Bühnenbild
auf dem Stand der 70er Jahre vor, einen DJ, der pausenlos "Eva,
Eva, Eva" (so heißt der Award) in grausame Musik hinein-scratchte,
und eine völlig würdelose Preisverleihung. "Wann fragt
endlich mal ein Kunde, welche Großagenturen für so etwas
verantwortlich sind", fragte ein Kollege aus einer Großagentur.
Es war ein großer Abend für die deutsche Event-Szene. |