Über 50 verschiedene Studiengänge zum Event-Manager haben wir in den letzten Wochen identifiziert - und ein wenig näher unter die Lupe genommen. Vielleicht hätten wir es besser beim Fernglas belassen sollen, denn was wir sahen, hat uns häufig Angst gemacht - viel Angst sogar. Müssten wir es in einem Satz zusammenfassen, würden wir sagen: Junge Menschen werden für hohe Gebühren von zweitklassigen Lehrern an der Praxis vorbei gebildet.
Das Elend geht schon damit los, dass Event Management (zum Glück nennt es kaum jemand Event Marketing) fast immer ein Ast der Studienrichtung Tourismus ist. Oder der Hotellerie, oder der Sportwissenschaften. Wie bitte? Ja, Sie lesen richtig. Was für ein hanebüchener Unsinn. Markeninszenierung (so nennen wir Events von jetzt an) ist ein zentraler Teil der Kommunikation, des Marketings. Und dort müsste der Studiengang auch aufgehängt sein.
Bei den handelnden Personen sieht es keinen Deut besser aus. Die Dozenten und Lehrbeauftragten, die wir bei unseren Recherchen "getroffen" haben, kannten wir bis dahin nicht. Erstaunlich, nahmen wir doch bisher an, mit den Keyplayern der Event-Szene zumindest vom Namen her vertraut zu sein. "Von den Besten lernen" - hier anscheinend nicht.
Bleiben die Studieninhalte. Auch hier liegt das meiste im Argen. "Warum überhaupt Events" und wie sie funktionieren, wird nicht unterrichtet. In der "akademischen" Ausbildung setzt sich fatalerweise fort, was dem Marketing-Tool Event schon im wahren Leben selbiges zur Hölle macht. 100% Fokus auf Logistik, Ablauf und Prozesse. Am Ende des Tages wissen die Studenten zwar, wie sie umsetzen, haben aber keinen blassen Schimmer, warum. Akademischer Anspruch sieht irgendwie anders aus.
Lichtblicke? Natürlich. Interessanterweise eher an den staatlichen Fachhochschulen. Was gestern noch knöchern daherkam, macht heute oft einen recht dynamischen Eindruck und verfügt über vollständige und anspruchsvolle Curriculae. Respekt.
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