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Ohne Frage eine der "In-Destinationen". Ist das Land des Ho Chi Minh etwa das neue Thailand? Vielleicht sogar besser als das so beliebte Land das Lächelns? Obwohl so eine Frage pauschal nie vernünftig beantwortet werden kann, sagen wir: nein, ist es nicht – obwohl der lange, dünne Streifen am Meer viel zu bieten hat.
Eine herausragende Küche, zum Beispiel. Oder das entzückende kleine Hoi An. Beginnen wir also genau dort. An guten Restaurants herrscht in diesem touristisch schon sehr erschlossenen Städtchen – mit Status Weltkulturerbe – wahrlich kein Mangel. Ob im Platzhirsch "Morning Glory" (2 Personen, 2 Gänge mit Wein etwa 30 €), im traditionellen "Miss Ly" oder im experimentierfreudigen "Mango Room" – köstlich essen kann man an fast jeder Ecke. Die besten Sandwiches der Welt gibt es abseits des Rummels an einem, nun sagen wir "authentischen" Straßenstand: Banh Mi Phoung in der Honag Dieu Street. Was die stolzen Damen dort für 75 Cent auf ein französisches Flute zaubern, ist mystisch.
So gestärkt geht es zum Shopping. Aber nicht in einem der gefühlt 250 identischen Shops, sondern bei Mr. Le Ba Tang (23 Hoang Van Thu). Der macht faire Preise, der besorgt auch Waren, die er nicht vorrätig hat. Denn mit den Preisen ist das in Vietnam so eine Sache. Dass man mehr bezahlt als die Einheimischen mag ja noch angehen, aber wenn der Faktor 4 oder gar 6 ist, fühlt man sich schon veräppelt und es bleibt ein sehr schaler Beigeschmack.
Günstiger und keinesfalls schlechter als in der deutschen Ethno-Boutique Ihres Vertrauens shoppt man Tuniken, Kleider und Taschen bei Ixora. Maßgeschneiderte Anpassung kostenlos. Bleibt noch das Reaching Out – ein Projekt von Behinderten, die wunderbares lokales Kunsthandwerk anbieten. (Direkt gegenüber vom Morning Glory). Wo man übernachtet? Im Nam Hai. Das hat seinen Preis, aber ist auch jeden Cent davon wert.
Saigon haben wir uns auf viele Empfehlungen hin gespart, Hanoi hingegen besichtigt. Was sagt man zu dieser Hauptstadt? Laut ist sie, schmutzig, chaotisch. Das sind Städte wie Bangkok natürlich auch. Nur dort gab es eben nie Kommunismus. Und der prägt Vietnam. Alles wirkt wie Mini-Moskau oder Karl-Marx-Stadt in heiß. Das muss man mögen. Dann sind Ho Chi Minh Mausoleum & Co sicher recht interessant. Wir haben trotz endlosen Fußmärschen nur einen einzigen wirklich charmanten Ort gefunden, den Platz vor der katholischen Kathedrale. Auf 2 Sterne Niveau essen für kleines Geld können (und sollten) Sie im "Verticale" oder in einem seiner Schwester-Restaurants. Formidable!
Übrigens, wenn Sie innerhalb Vietnams fliegen, unbedingt online buchen! So kostet es rund 70 % weniger als im Reisebüro. Unser Fazit: Wir haben längst nicht alles gesehen, was das Land zu bieten hat, aber an Thailand, Kambodscha & Co kommt das Land bis auf weiteres nicht heran. Die Menschen sind nicht fröhlich, nicht sehr freundlich. Und das spürt – und das vermisst man. |