Weil sie es eben können …
Als wir noch als Agentur für Markenerlebnisse unterwegs waren, haben wir uns oft gefragt, warum bei manchen Events gewisse Dinge anscheinend unverzichtbar dazu gehören „müssen“. Die berühmt-berüchtigte Aqua-Laser-Show, die obligatorische 270-Grad-Projektion, das Indoor-Feuerwerk? Wofür genau war das jetzt? Welche Botschaft sollte das vermitteln? Was sollten die Gäste daraus mitnehmen? Eine unserer Senior-Projektleiterinnen sagte dann regelmäßig: „Warum? Naja, weil sie es eben können.“ …
Und das brachte es nüchtern auf den Punkt. Man macht es, weil man es (technisch) kann. Und weil man von den neuen Möglichkeiten so überwältigt ist, dass man es einfach machen MUSS. L’Art pour L’Art – man tut etwas – ohne tieferen Sinn, ohne Zweck, ohne konkrete Botschaft. In der Kunst völlig okay, im kommerziellen Umfeld zumindest fragwürdig.
Moderne „Museen“ scheinen dieser Verlockung momentan nicht widerstehen zu können. Und so stand im Kontext der Jenny Holzer-Ausstellung in NYC – siehe letzter Post – auch ein Besuch der Mercer Labs (Museum for Art and Technology) auf dem Reiseplan.
Nun ja, was soll man sagen? Wenn man so etwas zum ersten Mal sieht, sind die Räume sicher spannend und die gezeigten Bilder teils beeindruckend. Aber was nimmt man davon mit? Außer „so etwas ist heute möglich“. Man verlässt die Ausstellung mit einer merkwürdigen Leere – und außer den hübschen Bildern auf dem Handy bleibt erschreckend wenig im Gedächtnis. Wie bei vielen Events eben. Am Ende weiß der Besucher oft nicht genau, welche Botschaft er mitnehmen soll. Außer, dass die Gastgeber ordentlich aufgefahren haben. Oder ein „Wow, was heute technisch alles möglich ist!“
Welche Welten, Illusionen und Erlebnisse man heute gestalten kann, ist wirklich beeindruckend. Welche Erfahrungen die Besucher aber mit nach Hause nehmen, hängt entscheidend davon ab, wie sinnvoll und durchdacht das Konzept ist. Egal ob im Museum oder beim Event.
Das Vorbild, unübertroffen: Team Labs Tokio.
Verzichtbar: Die (Insta) WOW-Museen. In der Schweiz und jetzt in München.
Irgendwo dazwischen: Mercer Labs, New York City.