Dortmund reloaded.

Wie oft sind wir in den letzten Monaten gefragt worden, was wir von der neuen BrandEx halten, ob die Branche so ein Leit-Event braucht, verbunden mit einer weitere Preisverleihung und vor allem, ob „man da dabei sein muss“. Schwierige Fragen, schauen wir es uns im Detail an. 

Zuerst, ja – die Eventbranche braucht definitiv eine Leitveranstaltung, eine Konferenz oder einen Kongress (was ist eigentlich der Unterschied?), auf der man diskutiert, wohin sich eine Branche mit Milliardenumsätzen – allein in DACH – bewegt. Oder ob sie sich überhaupt bewegt? Ob sie Zukunft hat oder schon zum Tode verurteilt ist. Sie merken, man könnte als Advocatus Diaboli hier spannende Gedankenspiele anstellen. 

Ob das den Machern in ihrem „Timetable“ mit diesem „LineUp“ und den „Tracks“ mit Namen wie „Supranormal“ oder „Staging – Don’t go making a scene“ gelingen kann, müssen Sie als potenzieller Besucher entscheiden. Und warum das ganze gleich mehrsprachig diskutiert werden muss, erscheint mir nicht zwingend – und vermutlich sogar ergebnishemmend. Auf den ersten Blick sind wir jedenfalls nicht überzeugt.

Was ist mit dem Preis? Dem FAMAB, aka dem guten alten Adam und Eva Award? Preise sind enorm wichtig, als Messlatte, als Transparenzschaffer, als Belohnung und sogar als Orientierung. Ob man sich mit dem Zusammenschluss aus FAMAB (in den letzten Jahren auf einem guten Weg) mit dem PR Preis-chen BEA (aka Peter Blach Award) einen Gefallen getan hat, möchten wir ganz ernsthaft anzweifeln. Awards leben von richtig gut besetzten Juries, ganz hohen Messlatten und größtmöglicher Transparenz. Aber vielleicht werden wir ja eines besseren belehrt.

Bleibt noch der Austragungsort. Der hat es in sich. Dortmund. Heim der unsäglichen Best of Events, dem jährlichen Treffpunkt der Ballonbieger, Karusellschubser und singenden Toilettenfrauen. Event des zementierten Stillstandes. Lesen Sie bitte hier, was der Spiegel bereits vor 13 Jahren über diese Messe schrieb und sagen Sie mir dann, was heute dort anders ist.

Die neue, mit internationalem Anspruch ausgerichtete Leitveranstaltung mit der Messe, die an der Misere der Branche eine Teilschuld trägt, zusammenzulegen ist natürlich finanziellen Überlegungen geschuldet. Aber trotzdem grundfalsch. Wenn man Aufbruch, Umbruch, Neuanfang initiieren will, sollte man das nicht mit so vielen Mumien im Keller tun. Und ich fürchte, auch der Kombi-Award war ein Fehler.

Mutig hätte man einen Neuanfang wagen (und vielleicht gewinnen können). In der nun gewählten Kombination mit der recht unmagnetischen Destination ist es beinahe chancenlos. 

Wenn sich nicht jemand mit guten Argumenten findet, spare ich mir die Reise nach Dortmund. Und Sie?