Werden Events (jetzt vielleicht wirklich) digital?

Videokonferenzen wie WebEx oder Zoom statt Dienstreisen, kollaborative Tools wie MS Teams und Apps wie Houseparty – mit Wucht greift die lange vernachlässigte Digitalisierung in unseren (Arbeits-)Alltag ein. Klar, dass viele die Zukunft von Events wieder mal im Digitalen Raum sehen. In der Tat werden zukünftig viel mehr Meetings und Konferenzen, bei denen der Informationsaustausch im Vordergrund steht, im Web stattfinden.

Aber für die meisten anderen Formate der Live-Kommunikation ist die These falsch. Grundfalsch wie damals, als man uns einreden wollte, Events fänden nun mehrheitlich im Second Life statt. Oder als es hieß, erst das Internet mache Events so richtig interaktiv.

Warum bin ich so optimistisch, wenn es um die (mittelfristige) Zukunft von Events geht? Weil wir im Lockdown gemerkt haben, dass nichts, aber auch gar nichts, die persönliche Begegnung ersetzen kann.

Der Mensch ist und bleibt ein „Herdentier“, das nur in den seltensten Fällen in Ein- oder Zweisamkeit glücklich ist. Kommunikation, Berührung, Rituale wie das gemeinsame Mahl – all dies prägt uns nicht erst seit 10.000 vor Christus. Das Geschichten-Erzählen am Lagerfeuer, Geborgenheit in der Gruppe und und und – wenn Sie sich mit der Entstehung von Events beschäftigt haben, sehen Sie, wo die Wurzeln liegen und warum Events für Menschen unersetzlich sind.

Und diese „genetische Verankerung“ macht mich so sicher, dass Events wie immer ein starkes Comeback feiern werden. Vom – auch durch VR – nicht zu ersetzenden Eindruck von Raum und Atmosphäre ganz zu schweigen.

Ein wenig wird es dauern, das ist klar – dann werden unsere Events wieder echte, multi-sensorische, interaktive, erlebnisorientierte, inszenierte und auf die Vermittlung von (Produkt- oder Unternehmens-)Botschaften ausgerichtete besondere Erlebnisse sein. Vielleicht ein wenig digitaler, ein wenig moderner als vor Corona – aber ansonsten ganz real. Wollen wir wetten?